Marlies Krell-Moder *1954


 

Unzählige Kinder haben bei ihr Schwimmen gelernt

 

In ihrem Berufsleben prägte die Sozialarbeiterin die Kindertagespflege des Wetteraukreises mit. Doch ihre wohl größte Leidenschaft begann mit 14 Jahren, als sie dem DLRG beitrat. Heute verantwortet die Technische Leiterin die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildungen der Ortsgruppe. Fast täglich gibt sie Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene und es ist ihr eine große Freude zu sehen wie Jugendliche sich durch das Schwimmen weiterentwickeln. Sie bildet mehrmals im Jahr Schwimmlehrer fort. 2023 erhält sie die Ehrenamtsmedaille in Gold der Stadt Bad-Nauheim.

 


Marlies Krell-Moder, geb. 13.04.1954

 

Das Interview:

Die studierte Sozialarbeiterin lebt schon von Kind an in Friedberg und war ihr ganzes Berufsleben im Kreishaus der Wetterau tätig. Ihr beruflicher Schwerpunkt lag viele Jahre im Bereich des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes und danach im Arbeitsbereich der Kindertagespflege.  Einige Jahre war sie auch als Personalrätin tätig und für dieses Amt freigestellt. Seit 2018 genießt sie ihren wohlverdienten Ruhestand.

 

Schon immer liebte sie Sport und Bewegung. Mit 14 Jahren ist sie in die DLRG eingetreten und dem Verein bis heute treu geblieben. Sie hat sich für die ehrenamtliche Arbeit fortgebildet, ist seit mehr als 50 Jahre im Vorstand der DLRG aktiv, war Jugend- und Frauenwartin, und hat den Verein von 2004-2019 als 1. Vorsitzende geleitet.

 

Heute ist sie Technische Leiterin Schwimmausbildungen der Ortsgruppe Friedberg-Bad Nauheim e.V.. Sie verantwortet die gesamte Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung der Ortsgruppe, die mit über 25 AusbilderInnen und AusbildungsassistentInnen im Usa-Wellenbad aktiv ist. 

 

Die Ortsgruppe zählt mehr als 1000 Mitglieder. Die Geschäftsstelle, eher eine Halle, im Mühlweg 4-6 in Friedberg, dient als Büro für die Ortsgruppe und Gerätehalle der Einsatzabteilung für Autos und Boote und anderer notwendiger Ausrüstung

 

„Wir stellen die Wassersicherheit im Wetteraukreis her, darauf bin ich stolz.“

 

Langeweile kommt nicht auf. Eigentlich ist sie die ganze Woche, fast täglich, im Usa-Wellenbad ehrenamtlich aktiv und gibt Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene.

Sie ist auch für die Rettungsschwimmausbildung der DLRG Ortsgruppe, für Durchführung und Fortbildung federführend ehrenamtlich tätig. Dazu auch finden Kompaktkurse für andere Institutionen und Vereine statt.

An drei Vormittagen unterstützt sie zwei Grundschulen in der Schwimmausbildung, damit diese auch stattfinden kann.

Sie bildet mehrmals im Jahr Lehrer fort, die selbst Schwimmunterricht zu erteilen.

 

„Die Arbeit mit Kindern ist reizvoll, man bekommt viel zurück. Es ist eine Freude zu sehen, wie Jugendliche sich durch das Schwimmen weiterentwickeln und wie stolz sie die erlangten Schwimmabzeichen machen.“

 

Sport und Ehrenamt bestimmen ihren Alltag. Bei der Sportler-Ehrung in 2023 erhält sie die Ehrenamtsmedaille in Gold der Stadt Bad-Nauheim.

 

Sie wird weitermachen.

 

Getreu dem Slogan der DLRG „Zusammenhalt schafft Möglichkeiten“ wünscht sie sich, dass die ehrenamtliche Arbeit im Verein noch lange weitergeht.

 

Das Interview wurde geführt von Ulrike Schäffner, FB 05.12.2023

 

 


 

Es ist nichts Neues, dass Anfänger-schwimmkurse schnell ausgebucht sind. Durch die Corona-Verordnungen verstärkt sich jedoch das Problem. In der Wetterau wird gegengesteuert.

 

Wenn Kinder nicht schwimmen lernen -ein Problem, das durch Corona verschärft wird

 

19.07.2021, 08:00 Uhr, Von: Hanna von Prosch, Wetterauer Zeitung 

 

An einem sonnigen Freitagnachmittag tummeln sich im Warmbecken des Usa-Wellenbades Bad Nauheim/Friedberg 23 Kinder und lernen unter der Anleitung von fünf qualifizierten ehrenamtlichen Übungsleiterinnen erste Schwimmzüge. Es ist ein Kurs der DLRG-Ortsgruppe Friedberg/Bad Nauheim. »Wir können nur deshalb so viele Kinder aufnehmen, weil alle Übungsleiterinnen zu diesem Termin zur Verfügung stehen. Das ist nicht selbstverständlich«, sagt Marlies Krell-Moder. Sie ist dankbar, ein so gutes Team zu haben: »Es gelingt allen schnell, eine empathische Beziehung zu den Kindern aufzubauen, so dass diese ihre Ängste überwinden können und Spaß am Schwimmen haben.«

 

In einer anderen Ecke des Freibads übt eine private Schwimmlehrerin mit ihren Schützlingen. Auch im Quellwasserschwimmbad in Ockstadt gibt Jana Mörler in den Ferien jede Woche einen neuen Intensivkurs und sechs reguläre Kurse in verschiedenen Stufen. Wo man hinschaut, sind die Wartelisten für Anfänger lang. Zum Teil gehen sie bis Ende 2022. Für die DLRG, sagt Krell-Moder, seien die Personalkapazitäten ausgeschöpft, denn es laufen auch noch die Kinderkurse für die diversen Schwimmabzeichen und den Juniorretter. Insgesamt sind dort jetzt 95 Kinder im Training.

 

An sechs Tagen zusätzliche Wasserflächen für Anfängerschwimmen

 

Im Usa-Wellenbad sind extra Zeiten für die Vereine vorgesehen. »Wenn Eltern der Meinung sind, wir würden nichts für die Anfänger tun, muss ich widersprechen«, sagt Betriebsleiter Sascha Rieck. »Wir haben an allen sechs Tagen zusätzliche Wasserflächen für das Anfängerschwimmen bereitgestellt. Ab September erweitert sich das sogar noch einmal. Durch den engen Austausch mit den Vereinen und privaten Anbietern können wir schnell reagieren. Gerade erst haben wir zwei weitere Zeiten freigegeben.«

 

Genauso wichtig ist der Schwimmunterricht in der Schule. Rieck weiß, dass eine engagierte Lehrkraft aus Friedberg ein Nichtschwimmerprojekt im Usa-Wellenbad starten will und auch Wasserflächen bekommen hat, aber keine geeigneten Lehrkräfte dafür findet. Ein weiteres Projekt beginnt im September mit dem Schwimmclub Bad Nauheim und der Kita Süd, bei dem Kinder ans Wasser herangeführt werden.

 

Besondere Aktion am 21. August

 

Kooperationen sind auch dringend notwendig: Im Vergleich zu 2019 werden in diesem Jahr wahrscheinlich 70 Prozent weniger Kinder und Erwachsene die Stufe des sicheren Schwimmens, den Freischwimmer, erreichen, mutmaßt die DLRG. Für diejenigen, die darauf warten, haben DLRG, SG Wetterau und das Usa-Wellenbad eine gute Nachricht: Am Samstag, 21. August, findet von 12 bis 15 Uhr ein Aktionstag »Freischwimmer für alle« statt. Das Ganze geschieht während des öffentlichen Badebetriebs, so dass alle Interessierten teilnehmen können.

 

»Wir sind durch die Corona-Auflagen immer im Interessenskonflikt. Nicht nur, dass viel häufiger gereinigt werden muss, wir dürfen auch nur eine begrenzte Zahl Personen ins Wasser lassen. Und dann haben wir neben den acht Vereinen, Schulen, Leistungs- und Freizeitschwimmern auch die Familien und den Rehasport, den zum Beispiel die Rheumaliga betreibt. Da gibt es einfach Grenzen«, bittet Rieck um Verständnis. Und Marlies Krell-Moder, der gerade die Anfänger am Herzen liegen, sagt: »Aus meiner Sicht tun alle das Möglichste, um den Kindern aus der Region eine qualitätsvolle Schwimmausbildung anzubieten.«

 

Nach den Sommerferien bietet die DLRG einen neuen Anfängerkurs an. Krell-Moder hofft darauf, dass das Hallenbad wieder für Vereine öffnet und zwei weitere Kurse stattfinden können: »Wir wollen dazu beitragen, die Entwicklung zum Nichtschwimmerland Deutschland aufzuhalten.«

 

Drei Fragen an Marlies Krell-Moder

 

Warum ertrinken so viele Kinder?

 

Kinder ertrinken still. Das Kind fällt ins Wasser und sinkt wie ein Stein. Da es in eine Schockstarre gerät, wehrt es sich nicht und kann durch den sogenannten Eintauch-Reflex auch nicht schreien. Daher geschehen 50 Prozent aller Ertrinkungsfälle unbeobachtet. Wir realisieren das erst, wenn es schon passiert ist, und dann entscheidet eine kurze Zeitspanne über Leben und Tod. Nach zwei Minuten unter Wasser verliert das Kind das Bewusstsein. Nach drei Minuten führt der Sauerstoffmangel zu Gehirnschäden, so dass das Kind selbst nach der Rettung im Koma bleiben kann oder später verstirbt oder Schäden zurückbleiben. Ist das Kind fünf Minuten unter Wasser, ist der Sauerstoffmangel tödlich.

 

Wo ist es besonders gefährlich für Kinder?

 

Die offizielle Statistik des DLRG-Bundesverbandes weist für 2020 23 ertrunkene Kinder unter zehn Jahren aus. 40 Prozent aller Badeunfälle geschahen in Frei- und Hallenbädern, 35 Prozent auf Privatgelände (allein 22 Prozent in Gartenteichen), 25 in öffentlichen Gewässern, ein Prozent am Meer.

 

Welches Alter ist das beste, um schwimmen zu lernen?

 

Mit vier Jahren ist eine gute Zeit, das Schwimmen zu erlernen. Lernen die Kinder später schwimmen, ist es wichtig, dass sie niemals unbeaufsichtigt in der Nähe einer Wasserfläche sind. Eltern sollten mit ihren Kindern frühzeitig die Baderegeln lernen. Setzen die Kinder nach dem Erwerb des Seepferdchens längere Zeit mit Schwimmen aus, muss die Wassergewöhnung noch einmal intensiv gemacht werden.

 


 

Quellennachweis:

Das Interview Frauenzentrum: wurde geführt von Ulrike Schäffner, FB 05.12.2023

 

 Foto: agl_Freisteller_M_Krell-_4c © pv