Antje Kroh *13.09.1937


Kämpferin für Kinder und ihre Rechte, Initiatorin des Deutschen Kinderschutzbundes - Landesverband Hessen e.V.

 

Mit dem Wunsch, die Lebenssituation zu ändern, begann Antje Kroh in den 60ern ihre Arbeit in den Friedberger Baracken, einem sozialen Brennpunkt für benachteiligte Familien. Mit Hilfe Freiwilliger schaffte sie für 20 Kinder in einer erworbenen Baracke Unterstützungs- und Betreuungsplätze. Weitere Plätze für die Kinder in den öffentlichen und kirchlichen Kindereinrichtungen kamen später hinzu. Durch ihr Engagement, gute Vernetzung und viel freiwillige Hilfe setzte sie Projekte tatkräftig um. Ihre professionellen Arbeiten erreichte auch auf wissenschaftlicher Ebene Erfolge im Kampf gegen Kinderarmut und für die Rechte von Kindern. Bis heute wirkt ihr Tun.

 

Interview 

 

Antje Kroh

Geb. 13.09.1937 in Kassel, Ihren Lebensabend verbringt sie bis heute in Friedberg.

 

„Ich suche meine Schuhe, gestern Abend hatte ich sie noch im Bett an“

 

In den 60er Jahren gab es viele soziale benachteiligte Familien, die in engen primitiven Verhältnissen in Baracken, der Bergkaserne, lebten. Ein sozialer Brennpunkt. Entsetzt über die Zustände der Kinder in den Baracken beschloss die junge Frau: „Die Situation muss dringend geändert werden.“

 

Mit Hilfe Freiwilliger konnten Anfangs 20 Kinder in einer hierfür erworbenen Baracke unterstützt und betreut werden. Später schaffte sie es weitere Betreuungsplätze für die Kinder in den öffentlichen und kirchlichen Kindereinrichtungen zu organisieren.

 

Ein weiterer Meilenstein dieser jungen Frau ist es, den Abriss der Baracken durchzusetzen und durch Wohnhäuser zu ersetzen, um so bessere soziale Bedingung für die Bewohner zu schaffen. Aus der Not wird eine Chance. Antje Kroh ist Gründerin des Deutschen Kinderschutzbundes und des Kinderschutzbundes – Landesverband Hessen mit Sitz in Friedberg.

 

Bis zu ihrem (Un)Ruhestand setzte sie sich für Kinderpolitische Themen ein. Besonders am Herzen liegen ihr: Armut von Kindern abzubauen und für Chancengleichheit einzutreten, Kinderrechte stärken, Beteiligung gestalten und im Lebensalltag umzusetzen und das Recht auf Bildung für alle Kinder zu verwirklichen

 

Ihren Lebensabend verbringt sie bis heute in Friedberg.

 



 

 

Wetterauer Zeitung / Wetterau / Friedberg Rundschau 

 

Aus der Not wird eine Chance

Ein buntes Programm zum Sommerfest, dazu ein besonderes Jubiläum – in der Gemeinsamen Musterschule Friedberg gab es am Freitag gleich zwei Gründe zum Feiern. Seit 50 Jahren ist die Ortsgruppe Friedberg/Bad Nauheim und Umgebung des Deutschen Kinderschutzbundes aktiv. Zusammen mit der Gemeinsamen Musterschule werden seit Jahren Projekte gestemmt. So wird die Pädagogische Mittagsbetreuung von den Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes (Titiwu und Hausaufgabenbetreuung) und von den Lehrern (AGs und Hausaufgabenbetreuung) angeboten

Ein buntes Programm zum Sommerfest, dazu ein besonderes Jubiläum – in der Gemeinsamen Musterschule Friedberg gab es am Freitag gleich zwei Gründe zum Feiern. Seit 50 Jahren ist die Ortsgruppe Friedberg/Bad Nauheim und Umgebung des Deutschen Kinderschutzbundes aktiv. Zusammen mit der Gemeinsamen Musterschule werden seit Jahren Projekte gestemmt. So wird die Pädagogische Mittagsbetreuung von den Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes (Titiwu und Hausaufgabenbetreuung) und von den Lehrern (AGs und Hausaufgabenbetreuung) angeboten

Unter den Gratulanten waren auch viele politische Vertreter des Kreises und der Städte Friedberg und Bad Nauheim. Der bunte Nachmittag begann mit einem Festakt in der Sporthalle.

Karl Neuwirth, seit 30 Jahren Vorsitzender der Kinderschutzbund-Ortsgruppe, erinnerte an die Anfänge der Gruppe. In den 60er Jahren gab es viele sozial benachteiligte Familien, die in engen Verhältnissen lebten. Ihre Kinder benötigten dringend Lernhilfen. Eine erste Gruppe freiwilliger Helfer gründete sich. »Die Situation musste ja dringend geändert werden«, sagte Neuwirth. 20 Kinder wurden anfangs betreut.

Unter dem Dach des Deutschen Kinderschutzbundes wurde schließlich im Januar 1967 die Ortsgruppe Friedberg/Bad Nauheim und Umgebung gegründet. Heute betreut der Verein rund 350 Kinder in fünf Einrichtungen in Friedberg und Bad Nauheim – unter anderem im Projekt »Starke Eltern- starke Kinder«.

Konsequenzen aus Pisa-Studie

»Die Situation hat sich deutlich verändert«, sagte Neuwirth. Nachdem bei der Pisa-Studie vor gut 15 Jahren deutsche Schüler nur mittelmäßig abgeschnitten hätten, seien Maßnahmen erforderlich gewesen. Der Förderunterricht wurde nochmals verbessert, das Hausaufgabenangebot ausgebaut. Doch die Umsetzung bringe auch Probleme mit sich. »Es gibt hierfür zu wenig Mittel«, erklärte Karl Neuwirth, »Für das Bildungssystem sind mehr Fördermittel erforderlich.«

Im Rahmen der Feierstunde ehrte Neuwirth gemeinsam mit der stellvertretenden Vorsitzenden Christa Cole auch zwei Damen der ersten Stunde: Antje Kroh und Christa Eckhard. Gewürdigt wurde zudem das Engagement von Gründungsdame Ilse Dittrich


Quellennachweis:

 

Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Hessen e.V.: Jahresbericht 2015. https://www.kinderschutzbund-hessen.de/fileadmin//user_upload/downloads/jahresberichte/jahresbericht_2015.pdf, letzter Zugriff: 12.07.2023.

 

Mayer, Patricia (2023): Persönliches Interview mit Antje Kroh.

 

Weigelt, Corinna (2017): Aus der Not wird eine Chance. In: Wetterauer Zeitung, https://www.wetterauer-zeitung.de/wetterau/friedberg-ort28695/wird-eine-chance-12040030.html, letzter Zugriff: 12.07.2023.

 

Bildquelle:

Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Hessen e.V.: Jahresbericht 2015. https://www.kinderschutzbund-hessen.de/fileadmin//user_upload/downloads/jahresberichte/jahresbericht_2015.pdf, S. 21, letzter Zugriff: 12.07.2023.