Susanna Edelhäuser *1634 - 31.03.1665


 

Opfer des letzten Hexenprozesses

in Friedberg

 

Denunziert als Zauberin und Bündnisgenossin des Teufels wurde Susanna Edelhäuser der Prozess gemacht. Hauptanklagepunkt waren Unzucht und ihr uneheliches Kind, worauf die üblichen Fragen nach Teufelstaufe, Schadenzauber und Hexensabbat folgten. Unter Folter wurden auch ihr Geständnisse und die Benennung weiterer “Mithexen” erzwungen. Sie widerrief ihre Aussage nachdem sie zum Tod durch das Schwert verurteilt wurde. Heute erinnert der Susanna-Edelhäuser-Weg an das letzte Friedberger Opfer des Hexenwahns. 


 

Susanna Edelhäuser

 

* 1634 in Friedberg

31.03.1665 in Friedberg

 

Aufgewachsen als ältestes Kind einer protestantischen Handwerkerfamilie, wohnte Susanna Edelhäuser am Mainzer Tor in Friedberg. Ihre Tochter Catharina, verstarb bereits im Kleinkindalter. 1663 wurde Susanna Edelhäuser der Hexerei angeklagt. Auslöser dafür war die Aussage einer weiteren zu Unrecht beschuldigten Frau, die unter Folter Susanna und deren Mutter Katharina als “Bündnisgenossen des Teufels” benannte.

 

Nach zweijähriger Haft wurde Katharina im Jahr 1666 freigesprochen. Susanna hingegen war zuvor gefoltert worden. Während ihres Martyriums benannte sie mehrere Frauen und Männer als “Mithexen”. Das Gericht beschuldigte sie der Unzucht und verurteilte sie zum Tod durch das Schwert, da sie die Anklagen gegen sie gestand. Hätte sie dies nicht getan, wäre sie bei lebendigem Leibe verbrannt worden. So erhielt sie das ‘gnädigere’ Urteil. Nach der Urteilsverkündung widerrief sie ihre Aussagen. Am 31. März 1665 wurde sie als die letzte von insgesamt zwölf Frauen in einem Hexenprozess hingerichtet. Ihr Leichnam wurde verbrannt und die Asche in alle Himmelsrichtungen verstreut. 1995 wurde zu ihrem Gedenken eine Straße nach ihr benannt.

 

Im regionalen Vergleich lag die Anzahl der Friedberger Opfer im unteren Bereich.

Schlimm war es jedoch auch andernorts im heutigen Gebiet der Wetterau: in Echzell und Bingenheim zum Beispiel […] starben nicht nur 31 Frauen und 16 Männer auf dem Scheiterhaufen, sondern auch 13 Kinder, alle um die zwölf Jahre alt. ‘Da hat es oft schon gereicht, wenn sie eine Geschichte von fliegenden Hexen erzählten’. Einzigartig in Echzell sei zudem gewesen, dass auch vier Juden wegen Hexerei verfolgt und getötet wurden. Die weitere – unvollständige – Bilanz: 100 Opfer in Münzenberg, 58 in Reichelsheim, zwölf in Rosbach, vier in Friedberg, drei in Ockstadt und in Rockenberg” (Kolodziejczyk 2013).

 


 

Quellennachweis:

 

Heinz-Kreuter, Gisela et al. (1997): Frauengeschichte(n) - Vergessene Leben durch Jahrhunderte in Friedberg. Hanau: Verlag Robert Richter.

Kolodziejczyk, Meike (2013): Es drohte der Scheiterhaufen. Frankfurter Rundschau. https://www.fr.de/rhein-main/wetterau/drohte-scheiterhaufen-11339709.html, letzter Zugriff: 07.07.2023.

Ruhl, Martina (1990): Das Phänomen der Hexenverfolgung. Verdeutlicht am Fall der Barbara C. aus Friedberg. Münster: Hochschulschriften.

Wikipedia: Susanna Edelhäuser. https://de.wikipedia.org/wiki/Susanna_Edelh%C3%A4user, letzter Zugriff: 21.06.2023